Mäuse
Hausmaus:
Die Hausmaus hält keinen Winterschlaf, sie kann jedoch bei Frost und Futterknappheit in einen Erstarrungszustand fallen. Die in der Nähe des Menschen lebende Hausmaus betreibt, besonders wenn sie sich dort leicht und regelmäßig Nahrung beschaffen kann, eine nicht so ausgiebige Vorratshaltung. Die Hausmaus ist in der Nähe des Menschen meist nachtaktiv. Nur wenn sie sich sehr sicher fühlt, verlässt sie auch tagsüber ihr Versteck.
Hausmäuse sind neben den Ratten hinsichtlich ihres Sozialverhaltens (speziell des Eintrageverhaltens) und ihres Erbgeschehens die am besten untersuchten Säugetiere. Sie verständigen sich untereinander einerseits durch geruchliche Merkmale, andererseits durch Ultraschall-Laute. Besonders bei Nestlingen kann man das leise Knacken der Stimmlippen deutlich hören, wenn sie (für Menschen unhörbare) Ultraschall-Laute produzieren. Neuesten Studien zufolge wird die Kommunikation über Ultraschall auch in der Balz eingesetzt. Dabei "singen" die Männchen individuelle, immer wiederkehrende Melodiethemen, die eine ähnliche Qualität wie die junger Singvögel haben.
Freilebende Hausmäuse bewegen sich im ihnen bekannten Gelände auf festen, durch den Geruch gekennzeichneten Bahnen, die man im Freiland auf Rasen gelegentlich als regelrechte Trampelpfade wahrnehmen kann.
Als sehr anpassungsfähiges Tier gilt die freilebende Hausmaus gemeinhin als Nahrungsmittelschädling.
Hausmäuse sind neben anderen kleinen Nagern ebenfalls Reservoirwirte für diverse Borrelienarten (Bakterien), die dann von Vektoren wie z.B. auch schon in Vorgärten vorkommenden Zecken auf Tier und Mensch übertragen werden können.
Wühlmaus:
Die Wühlmaus ist tagaktiv. Sie lebt in größeren Kolonien, ohne dabei sehr sozial zu sein. Der Bau besteht nicht nur aus dem reichverzweigten Gangsystem, das sie größtenteils sehr flach unter der Erdoberfläche anlegt, sondern auch aus einer großen Vorratskammer und einer oder zwei mit Gras gepolsterten Nestkammern.
Die Erdhaufen der Schermaus sind unterschiedlich groß, eher flach und die aufgeworfene Erde ist sehr fein.
Die Grabaktivitäten der Maus sind hier recht leicht erkennbar durch einen am Grat der Erdaufhäufung befindlichen kleinen Erdriss, der sich immer entlang der Grabrichtung windet. Die Erde wird an den Eingängen abgelegt und ähnelt flachen Maulwurfshügeln. Die Menge verwühlter Erde kann sehr groß sein.
Die Schermaus hat die Angewohnheit, jedes Loch in ihrem Bau innerhalb kurzer Zeit wieder zu verschließen. Die Gänge der Schermaus sind hoch-oval, im Gegensatz zu Maulwurfgängen, die rund sind. Die Wühlmaus hält keine Winterruhe und legt rechtzeitig Futtervorräte für diese Jahreszeit an. Meist sind dies kleine, säuberlich aufgeschichtete Wurzelstücklein, die ganze Kammern füllen können.
Die Wühlmaus frisst hauptsächlich Pflanzenteile, wie Löwenzahn, Klee, saftige Wurzeln, Knollen und Blumenzwiebeln, aber auch Insekten und andere Wirbellose.
Da der Lebensraum der natürlichen Feinde der Wühlmaus (Füchse, Mauswiesel, Eulen, Greifvögel) zunehmend schwindet, können sie in der Landwirtschaft gewaltige Schäden anrichten. Unter für sie günstigen Umweltbedingungen kann es zu Massenvermehrung mit entsprechenden Folgen für Kulturpflanzenbestände kommen. Die Schadwirkung der Wühlmaus ist besonders durch Wurzelfraß im Grünland, in Spargelanlagen, in Obstanlagen bzw. bei Gehölzen und auch gelegentlich in Kleingärten von Bedeutung. Insbesondere bei den Kleingärtnern sind diese Tiere sehr unwillkommen, da sie dort schon bei geringem Vorkommen einen beträchtlichen Schaden anrichten.
In der Landwirtschaft sind Ausfälle bis zu 50 % bei Neuanlagen keine Seltenheit. Befallen werden vor allem frische, saftige Wurzeln von Obst-, Laub- und Nadelbäumen, Ziergehölzen, Gemüse (Möhren), aber auch Gräsern und krautigen Pflanzen. Auch Fallobst gehört mit zum Nahrungsspektrum.